Aphorismen:
Sri Aurobindo

Anfang       Arbeit       Bewusst-Sein       Dunkle Nacht der Seele       Einheit – Einssein       Erziehung/Pädagogik       Ethik/Moral       Fortschritt       Freiheit       Furcht       Geld       Gnade       Gott       Hilfe       Hingabe             Humor       Inneres Wachsen       Leben       Liebe       Mahashakti       Mut       Reichtum       Reinigung       Religion       Schwierigkeiten, Hindernisse       Seele       Seelisches Wesen       Selbst      Transformation       Vertrauen       Wahrheit       Wahrnehmung       Weltall/Kosmos/Schöpfung       Weite       Wonne       Yoga      
Ziel des Weges


Anfang

Wenn dein Ziel groß ist und deine Mittel klein, handle trotzdem. Durch dein Handeln allein werden auch deine Mittel wachsen.


Arbeit

Beginne, indem du dich innerlich sammelst und die Arbeit weihst, sobald du sie aufnimmst, und indem du am Ende dankst. Wenn eine Unterbrechung eintritt, versuche dich zu sammeln; strebe nach Hilfe des Göttlichen oder mache dir seine helfende Gegenwart bewusst. Konzentriere dich im Herzen und rufe die Gegenwart und die Macht der Mutter an, das Wesen emporzuheben und durch das Wirken ihrer Kraft das Bewusstsein zu wandeln.

Das Einbeziehen des nach außen gerichteten Bewusstseins in die Umwandlung ist von höchster Bedeutung in diesem Yoga – die Meditation vermag es nicht. Die Meditation kann sich nur mit dem inneren Wesen befassen. Daher ist Arbeit von vordringlicher Wichtigkeit, allein sie muss in der rechten Einstellung und im rechten Bewusstsein geschehen. Dann ist sie so fruchtbar, wie jede Meditation es zu sein vermag.


Bewusst-Sein

Nicht zu wissen ist das Ziel, sondern zu Sein.

Wandle die Vernunft in geordnete Intuition, sei ganz und gar Licht. Das ist dein Ziel.

Jeder lebendige Gedanke ist eine Welt im Werden, jede wirkliche Tat ein sich offenbarender Gedanke.

Denken ist weder Ursache noch Wesen des Daseins, aber es ist eine Werkzeug des Werdens: Ich werde zu dem, was ich in mir sehe. Alles, was der Gedanke mir eingibt, kann ich tun; alles, was er mir offenbart, kann ich werden. Darauf sollte der Mensch sein unerschütterliches Selbstvertrauen gründen, weil das Göttliche ihm innewohnt.

Das Ziel des Yoga ist es, das Bewusstsein dem Göttlichen gegenüber zu öffnen und immer mehr im inneren Bewusstsein zu leben, während man aus ihm heraus auf das äußere Leben einwirkt.

Zu sein und im wahren Sinne zu sein, das ist das Ziel, das die Natur mit uns hat. Im wahren Sinne des Wortes zu sein, heißt aber, seines Seins voll bewusst zu sein. Unbewusstheit, Halbbewusstheit oder ungenügende Bewusstheit, das ist ein Zustand des Seins, der nicht wirklich im Besitz seiner selbst ist. Das ist bloßes Existieren, aber nicht die Fülle des Seins. Seiner selbst ganz integral und aller Wahrheit des eigenen Seins bewusst zu werden, das ist die notwendige Bedingung seine Existenz wirklich zu besitzen. Dieses Bewusstsein seiner selbst ist mit Spiritualität gemeint. Die Essenz allen spirituellen Wissens ist eine innerliche Selbstbewusstheit. Jede Handlung des Menschen muss ein Sich-selbst-Formulieren jenes Selbstbewusstsein sein.

Nicht was andere über dich denken zählt, sondern was du selbst bist.


Dunkle Nacht der Seele

Es sind die dunkelsten Nächte, welche die größten Morgendämmerungen vorbereiten.


Einheit – Einssein

Das Geheimnis liegt darin, sich nicht im Einssein zu verlieren, sondern sich im Einssein zu gewinnen.


Erziehung / Pädsagogik

Das erste Prinzip des wahren Lehrens ist, dass nichts gelehrt werden kann.

Man kann das Mental nichts lehren, was nicht bereits als potentielles Wissen in der sich entfaltenden Seele des Geschöpfes enthalten ist. So ist auch die Vollkommenheit, deren der äußere Mensch fähig ist, nur eine Verwirklichung der ewigen Vollkommenheit des Geistes in seinem Inneren. Wir erkennen das Göttliche Wesen und werden zum Göttlichen Wesen, weil wir dieses bereits in unserer geheimen Natur sind. Alles Belehren ist ein Enthüllen, alles Werden ist ein Entfalten. Das Geheimnis liegt darin, wie man zum Selbst gelangt. Die Mittel und der Vorgang dabei sind das Wissen vom Selbst und ein ständig wachsendes Bewusstsein.

Wer Scheitern und mangelnde Perfektion verdammt, verdammt Gott; er begrenzt seine eigene Seele und täuscht seine eigene Vision. Verdamme nicht, sondern beobachte die Natur, hilf und heile deine Brüder und stärke durch dein Mitfühlen ihre Fähigkeiten und ihren Mut.

Nur wenn man selbst frei ist, kann man andere befreien.


Ethik / Moral

Der Integrale Yoga lehnt es ab, sich auf das zerbrechliche Material mentaler und moralischer Ideale zu verlassen. Vielmehr legt er in diesem ganzen Bereich allen Nachdruck auf drei zentrale Prozesse: die Entfaltung der wahren Seele oder des seelischen Wesens, … auf die Sublimierung der menschlichen Liebe in die göttliche Liebe und auf den Anstieg des Bewusstseins von seiner mentalen empor in seine spirituelle und supramentale Ebene.


Fortschritt

Der beste Weg, für den Fortschritt der Menschheit etwas zu tun, ist schließlich der, selbst voranzuschreiten. Das mag individualistisch oder egoistisch klingen, ist es aber nicht, es ist nur gesunder Menschenverstand.


Freiheit

Alle Welt sehnt sich nach Freiheit, und doch ist jedes Geschöpf in seine Ketten verliebt; das ist der Urwiderspruch, der unentwirrbare Knoten unserer Natur.


Furcht

Furcht ist ein Gefühl, das es zu überwinden gilt, denn das, was du fürchtest, ziehst du geradewegs an.


Geld

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen und jene, die ihn besitzen, sind seine Treuhänder, nicht die Eigentümer. Er ist heute bei ihnen, morgen kann er anderswo sein. Alles hängt davon ab, wie sie ihr Treuhandvermögen einsetzen, während es bei ihnen ist, in welchem Geist, mit welchem Bewusstsein bei seinem Gebrauch und seiner Zweckbestimmung.


Gnade

Die göttliche Gnade ist wesentlich für den Erfolg in der spirituellen Bemühung, aber es ist die Übung, welche die Herabkunft der Gnade vorbereitet.


Gott

Und was ist schließlich Gott? Ein ewiges Kind, das ein ewiges Spiel in einem ewigen Garten spielt.

Gott nur als Gedanken zu erfassen, genügt nicht. Er muss auch als Wonne gefühlt werden: Ideen, Kräfte, Prinzipien sind nur hohle Formen, es sei denn, der Atem seiner Seligkeit erfülle sie.

Man bewies mir mit überzeugenden Argumenten, dass Gott nicht existiert, und ich glaubte es. Später aber sah ich Gott, denn er kam und nahm mich in seine Arme, und wem soll ich nun glauben, den Überlegungen anderer oder meiner eigenen Erfahrung?

Derjenige, der das Unendliche wählt, wurde bereits vom Unendlichen erwählt.


Hilfe

Die Hilfe der Mutter und meine Hilfe werden immer für dich da sein. Wenn du dich ihr voll und ganz öffnest, wird sie ihre Wirkung entfalten

Der Weg ist weder eine Wüste, noch bist du allein, seit die Mutter dich begleitet.


Hingabe

Ich bin kein Jünger der Liebe, kein Schüler der Weisheit, kein Diener des Herrn. Was also dann? Ich bin ein Werkzeug in den Händen meines Meisters, eine Flöte, die der göttliche Hirtenknabe bläst, ein Blatt, das weht im Atem seines Herrn.

Hingabe ist erst vollkommen, wenn sie auch Handeln und Wissen geworden ist.


Humor

Humor ist das Salz des Lebens.


Inneres Wachsen

Die irrende Menschheit träumt immerzu davon, ihre Umstände durch die Maschinerie einer Regierungsform und eines Gesellschaftssystems zu verbessern; die äußeren Umstände können aber nur von innen her durch das Wachsen der Seele verbessert werden.

Was du innerlich bist, dessen wirst du dich äußerlich erfreuen; keine Maschinerie kann dich vom Gesetz deines Wesens befreien.

Der Erfolg des äußeren Lebens kann nur dauern, wenn es auf inneren Wirklichkeiten gegründet ist.


Leben

Alles Leben ist Yoga.

Alles Leben ist ein Yoga der Natur, die versucht Gott in sich selbst zu manifestieren.


Liebe

Liebe und Einssein zu fühlen, bedeutet zu leben und ist die ganze Wahrheit, die ich kenne oder suche.

Wenn das Wissen die umfassendste Macht des Bewusstseins und wenn es seine Funktion ist, zu befreien und zu erleuchten, so ist doch die Liebe die tiefste und intensivste Macht. Ihr Vorrecht ist es, der Schlüssel zu sein zu den abgründigen geheimen Tiefen des Mysteriums des Göttlichen Wesens.


Mahashakti

Wenn ich über die Kraft der Mutter spreche, meine ich nicht die Kraft der Prakriti, die die Dinge in der Unwissenheit trägt und ausführt, sondern die höhere Kraft des Göttlichen, die von oben herab kommt , um die Natur umzuwandeln.


Mut

Wahrheit ist die Grundlage wirklicher Spiritualität und Mut ist ihre Seele.


Reichtum

Aller Reichtum gehört dem Göttlichen und jene, diejenigen, die ihn verwalten, sind seine Verwalter, nicht Eigentümer. Er ist heute bei ihnen, morgen kann er anderswo sein. Alles hängt davon ab, wie sie ihr Treuhandvermögen einsetzen, während es bei ihnen ist, in welchem Geist, mit welchem Bewusstsein bei seinem Gebrauch und seiner Zweckbestimmung.


Reinigung

Du musst den Tempel reinhalten, wenn du dort die lebendige Gegenwart errichten willst.


Religion

Alle Religionen sind Annäherungen an eine einzige Wahrheit.


Schwierigkeiten, Hindernisse

Ein Lächeln wirkt auf Schwierigkeiten wie die Sonne auf Wolken – es löst sie auf.


Seele

In deiner Seele findet die Wahrheit einen Widerhall.


Seelische Wesen

Es ist diese geheime seelische Wesenheit, die das wahre originale Gewissen in uns ist, tiefer als das konstruierte und konventionelle Gewissen der Moralisten.

Die Konzentration im Herzen öffnet nach innen, und indem man diesem inneren Öffnen folgt und sich in die Tiefe wendet, wird man sich der Seele oder des seelischen Wesens bewusst, des göttlichen Elements im Menschen. Je mehr das psychische Wesen enthüllt, hervorgetreten ist, desto mehr beginnt es die äußere menschliche Natur zu lenken, sie mit all ihren Regungen der Wahrheit zuzuwenden. Die Seele bringt das Bewusstsein der Göttlichen Gegenwart, die Weihung des Wesens an den Höchsten und ruft eine größere Kraft und ein höheres Bewusstsein in unsere Natur herab.


Selbst

Und diese Sonne, die Sonne des göttlichen Lachens ist im Zentrum aller Dinge, ist die Wahrheit aller Dinge! Wir müssen lernen sie zu sehen, sie zu fühlen, sie zu leben.


Transformation

Alle Dinge sollst Du ertragen, damit sich alles ändern kann.


Vertrauen

Je vollständiger dein Vertrauen, deine Aufrichtigkeit und deine Hingabe sind, desto mehr werden die Gnade und der Schutz mit dir sein.


Wahrheit

Weder Worte noch Gedanken können die ewige Wahrheit erfassen.


Wahrnehmung

Unsere Abhängigkeit von den Sinnesorganen ist nur eine Gewohnheit, die zwar seit Jahrtausenden währt, aber dennoch nicht weniger überwindbar ist als die Feuersteingeräte des Neanderthalers.


Weltall/Kosmos/Schöpfung

Das Weltall ist nicht bloß eine mathematische Formel zur Erarbeitung des Verhältnisses gewisser geistiger Abstraktionen, sogenannter Zahlen und Prinzipien, … noch ist es bloß ein physikalischer Vorgang, der eine bestimmte Kräftegleichung ausdrückt. Es ist die Wonne eines in sich selbst Verliebten, das Spiel eines Kindes, die endlose Selbstverfielfachung eines von seiner eigenen unversieglichen Schöpferkraft berauschten Dichters.


Weite

Treten sie aus der Enge heraus in die Weite. Tanzen Sie Walzer an den Horizonten des Universums.


Wonne

Weil das Unendliche unzählbare Wonne in sich empfing, darum gelangten Welten und Welt alle ins Dasein.

Die Welt ist eine verkleidete Form von Sat-Chit-Ananda und die Natur eine solche des Bewusstseins von Sat-Chit-Ananda, und deshalb ist das, worin sich seine Kraft immer finden und erfüllen muss, eine göttliche Seligkeit, eine allgegenwärtige Selbst-Wonne. Nach Wonne zu suchen ist daher der grundlegende Antrieb und Sinn des Lebens; sie zu finden und zu besitzen und zu erfüllen ist sein ganzer Beweggrund… Doch wo in uns ist dies Prinzip der Wonne?…“


Yoga

Yoga zu üben bedeutet, den Willen zu haben, alle Verhaftungen aufzugeben und sich ganz dem Göttlichen allein zuzuwenden.


Ziel des Weges

Das Ziel des Yoga ist es, das Bewusstsein dem Göttlichen gegenüber zu öffnen und immer mehr im inneren Bewusstsein zu leben, während man aus ihm heraus auf das äußere Leben einwirkt.

Gott im Leben zu erfüllen ist das wahre Menschsein des Menschen.